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 BeziehungsReisen 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Dienstag, 23. Dezember 2008, 17:18
aus dem gleich-und-doch-anders dept.

Da dachte ich immer, meine beiden Beziehung sind sich doch sehr ähnlich. Aber wenn man genauer hinschaut, ist das in vielen Bereichen absolut nicht der Fall. Besonderns auffallend bei Reisen.

BeziehungsReisen mit Beat waren seit jeher immer mit Knatsch verbunden. Sei dies auf einer langen Reise gegen Norden im Sugi, sei dies mit dem Flugzeug nach Gran Canaria. Früher oder später hatten wir uns so aufgeschaukelt, dass aus einer Nichtigkeit ein unangenehmer Knatsch entstand.

In jungen Jahren ging ich immer mit gewissen Vorstellungen und Wünschen in eine Reise. Und selbstverständlich war es dann auch so, dass genau diese Vorstellung nicht eintraf, es konnte auch nur etwas kleines sein, das anders war und schon war das Gewohnheitstier Priska aus dem Gleichgewicht und das Hochschaukeln konnte beginnen. Auch Beat damals unwissend, dass dies immer so weiter geht, schaffte es mit seiner Art, dass wir letztendlich im Knatsch endeten.

Erstaunlicherweise sind heutige Reisen mit Marius eher das Gegenteil. Egal ob mit Zug, Flugzeug oder Auto. Immer waren die Reisen entspannend und voller Zuneigung. Kurze Anflüge von Knatsch konnten beiderseits leicht gelöst werden und wurden nicht hochgeschaukelt.

So scheint es, dass BeziehungsReisen durchaus von den beiden Parteien abhängen. Durchaus aber auch mit meinem Wandel in den letzten Jahren zusammenhängen dürfte. Letztendlich war die BeziehungsReise von Beat und mir im Zug auch frei von Knatsch. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich auf harte Weise lernen musste, dass ich keine Erwartungen an eine BeziehungsReise haben darf? Dass ich die Reise so nehmen muss wie sie kommt? Möglich.

BeziehungsReise lässt sich natürlich nicht nur auf normale Reisetätigkeit reduzieren. Auch die Beziehung(en) als solches sind letztendlich doch Reisen. Wir beginnen die Reise irgendwann und die Reise endet irgendwann wieder. Vielleicht erst mit dem Tod des einen? Vielleicht aber auch schon vorher? Vielleicht geht die Reise mit Pauken und Trompeten in einem riesigen Feuerball zuende - man ist sich spinnefeind und versteht gar nicht, warum man überhaupt die Reise begonnen hat. Vielleicht gehen die Reisewegen auch nur einfach ganz langsam auseinander bis man irgendwann feststellt, dass die Beziehungsreise gar nicht mehr für beide denselben Weg hat und man nun Abschied nehmen muss oder vielleicht eher darf?

Wir wissen nicht so genau, wo uns unsere BeziehungsReise hinführt, auch nicht wie lange wir gemeinsam reisen. Aber wenn ich obige normale Reise-Analogie anwende, wär es sinnvoll aufzuhören Erwartungen an die BeziehungsReise zu haben, sondern zu nehmen was kommt.

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