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 Frauen for dummies III 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon am Freitag, 9. September 2005, 21:31
aus dem Frauen-verstehen-lernen dept.

Wie versprochen geht es bei diesem Dummie-Blog darum, wie man es hinkriegt, dass Frau nicht schwanger wird. Wir sprechen von

Verhütung

Nach dem letzten Eintrag wissen wir, wann eine Frau schwanger wird. Gut und schön, aber meist will man das ja nicht. Es gibt sehr viele verschiedene Verhütungsmethoden, sicherere und unsicherere. Die Sicherste ist nach wie vor das Nichtmiteinander schlafen.

Nun der Reihe nach was Ihr für Möglichkeiten habt, mit den - aus meiner Sicht - Vor- und Nachteilen.

Pille, Minipille, Implanon
Eine der heute häufigsten Methoden zur Verhütung. Im Falle von Pille und Minipille muss die Frau einfach jeden Tag (bei der Minipille auf die Stunde genau!) eine Tablette schlucken. 3 Wochen lang, dann gibts eine Woche Pause, in der Zeit hat sie eine Zwischenblutung. Der Schutz vor Schwangerschaft ist aber die ganze Zeit gegeben.
Die Inhaltsstoffe der Pille gaukeln dem Körper eine Schwangerschaft vor, was wiederum verhindert, dass die Eierstöcke kein neues Ei reifen lassen. Das Implanon wird vom Arzt in den Oberarm gepflanzt und hat eine Wirkzeit von ca. 3 Jahren. In der Zeit hat die Frau keine Menstruation und kann auch nicht schwanger werden.
Vorteil ist sicher, dass der Schutz vor Schwangerschaft sehr hoch ist, zumindest solange die Pille richtig eingenommen wurde. Gerade bei jungen Frauen kann dank der Pille allfällige Menstruationsbeschwerden gelindert oder gelöst werden. Beim Implanon ist der Vorteil, dass man nicht an die Einnahme der Pille denken muss.
Nachteil ist z.B. dass gewisse Erhöhung für Krebse besteht, aber auch, dass Frauen die stark auf Hormone reagieren während der Pilleneinnahme keine Lust auf Sex haben. Und natürlich schützt die Pille nicht vor Krankheiten wie AIDS.

Präservative
Neben der Pille ist sicher das Präservative ein häufig genutztes Verhütungsmittel. Bei richtiger Anwendung ebenfalls eines der sichersten Mittel. Anfangs gerade für junge Männer wohl schwierig zum richtig nutzen, aber das kann man auch ohne Partnerin üben.
Das Präservative wird über den erigierten Penis gestülpt (kleines Reservoir vorne an der Spitze lassen) und nach dem Beischlaf noch vor dem Erschlaffen des Penis wieder abziehen, da sonst Spermaflüssigkeit in die Scheide gelangen kann.
Vorteil ist, dass es sogut wie keine Nebenwirkungen hat (Ausnahme wenn einer von beiden Partnern auf Latex allergisch ist - aber inzwischen gibt es latexfreie Präservative) und dass es wohl die einzige Verhütung ist, die nicht nur vor Schwangerschaft schützt, sondern auch vor Krankheiten wie AIDS, Gonorrhoe etc.
Nachteile sind z.B. dass das Liebesspiel unterbrochen werden muss. Dass sie platzen können, vorallem wenn sie zu eng aufgezogen wurden.

Spirale
Die Spirale ist ein mit Kupferdraht umwickeltes Plastik-T, das vom Arzt eingesetzt werden muss. Sie wird vorwiegend bei Frauen die schon geboren haben eingesetzt, da da die Gebärmutter schon geweitet ist.
Vorteil: mir keiner bekannt
Nachteil ist, dass es häufig zu Infektionen kommt, dass sie weniger sicher als z.B. die Pille ist.

Schaumzäpfchen, Pessar (Diagraphma)
Schaumzäpfchen werden kurz vor dem Geschlechtsverkehr eingefuehrt und halten in etwa 2 Stunden lang. Pessar werden ähnlich wie Tampon in die Scheide eingeführt und über den Muttermund gestülpt.
Für Frauen die mit ihrer Sexualität bewusst umgehen möchten ist dies eine gute Möglichkeit, weil sie besser vertragen wird.
Nachteile sind vorallem, dass sie schwieriger in der Anwendung sind und es daher häufiger zu ungewollten Schwangerschaften kommt.

Schleimbeobachtung, Temperaturmethode, Knaus Ogino Methode
Die Knaus Ogino Methode bedeutet, dass man die sicheren und unsicheren Tage berechnet. Wie ich dies im letzten Blogeintrag aufzeigte. Die Temperaturmethode beruht darauf, dass die Körpertemperatur der Frau beim Eisprung leicht tiefer ist und danach wieder um 0,2 bis 0,5° C erhöht. Mit der Schleimbeobachtung sieht man anhand der Klebrigkeit des Scheidenschleimes ob der Eisprung ist. Während dem Eisprung ist der Schleim eiweissartig, klar, schlüpfrig und fadenziehend.
Als Vorteil ist bei diesen Methoden, dass sie sehr natürlich sind und wenn man alle drei Methoden miteinander anwendet ist die Sicherheit relativ gross, vorallem wenn die Frau ihren Körper gut kennt und einen regelmässigen Lebenswandel hat.
Bei den Nachteilen ist es vorallem das Problem, dass sehr viele (Umwelt)Einflüsse die Daten verändern können.

Coitus interruptus
Die sogenannte "Aufpassen"-Methode. Der Mann zieht sein Penis vor dem Samenerguss aus der Scheide zurück. Von dieser Methode ist unbedingt abzuraten, wenn Ihr keine Kinder zeugen wollt!
Vorteil: keinen, die Gefahr damit schwanger zu werden ist enorm hoch.
Nachteil: Schon von den Sehnsuchtstropfen können Samen in die Scheide gelangen und eine Frau schwängern. Es ist für beide Partner unbefriedigend, da ständig aufgepasst werden muss, den Zeitpunkt zum Rausziehen nicht zu verpassen.

Sterilisation
Bei der Sterilisation des Mannes werden die Samenleiter durchtrennt und abgebunden. Die Samen gelangen so nicht mehr in den Samenerguss. Nach der Operation muss allerdings noch eine Weile anderweitig verhütet werden, da noch immer Samen in der Prostata vorhanden sind. Im Durchschnitt ist der Mann nach 6 bis 12 Wochen zeugungsunfähig. Dies kann durch den Arzt kontrolliert werden. Bei der Frau ist die Sterilistaion komplizierter, wird inzwischen aber auch ambulant durchgeführt. Ihr werden unter Vollnarkose die Eileiter verschlossen, dass Ei und Samen nicht mehr zusammenkommen. Sterilistation kommt nur als Verhütung in Frage, wenn die Person endgültig mit dem Kinderkriegen abgeschlossen hat.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass damit eine sehr hohe Sicherheit besteht. Die Chance so schwanger zu werden ist fast 0, es gibt vereinzelt Faelle wo die Operation nicht gelang.
Der Nachteil ist, dass die Methode eine endgültige Verhütung ist. Rückgängig machen ist teuer und nicht immer mit Erfolg gekrönt.

Pille danach
Die Pille danach gilt eigentlich nicht als Verhütungsmittel. Sie wird nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen, wenn man davon ausgehen muss, dass man doch schwanger wurde. Es ist ein Hormonmix der bis 72 Stunden nach dem Verkehr eingenommen werden kann.
Vorteil: mir keine bekannt
Nachteil: Pille danach hat wohl ähnliche Wirkung wie eine Abtreibung. Es ist ein ziemlich starker Cocktail und auf jeden Fall nur für Notfälle zu empfehlen.

Abtreibung
Dies unter Verhütung aufzuführen kann schwerwiegende Diskussionen ausführen. Auch ich sehe die Abtreibung nicht als Verhütungsmethode, ist es jedoch eine Möglichkeit, keine Schwangerschaft zu haben. Abtreibung bedeutet, dass eine bereits vorhandene Schwangerschaft abgebrochen wird. Entweder durch chirurgischen Eingriff oder durch Medikamente die eine frühzeitige Geburt auslösen.
Vorteil: Auch für die Abtreibung gibts keine direkten Vorteile, das den Eingriff als Verhütungsmethode benutzbar macht.
Nachteil: Schwerer Eingriff in den Körper der Frau, aber auch in deren Psyche! Und es wird natürlich ein Kind "getötet".

Ich persönliche finde Präservative die beste Verhütung, da sie auch gleich noch gegen Krankheiten schützt. Gerade in polyamoureusen Beziehungen ist der Schutz aller Beteiligten sehr wichtig. Die für Euch richtige Methode wird die sein, für die Ihr Euch gemeinsam mit Eurem Partner entscheidet. Ach ja und falls Ihr neben dem festen Partner weitere Partner habt - haltet Euch an Polo Hofer's Song aus dem 1986 "Ja ja bim Siiteschprung im Minimum en Gummi drum - stop AIDS"

[Alle Frauen for dummies]

Permalink

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • thilde@thildkroete.de Re: Frauen for dummies III
    Geschrieben von thilde am Dienstag, 13. September 2005, 10:42

    zwei Methoden hast du gar nicht erwähnt:

  • Diaphragma und
  • lea contraceptivum.


  • Soll ich dazu mal was raussuchen?
    BTW: ich hab jetzt auch ein blog: http://blog.thildkroete.de

    • priska@0x1b.ch Re: Frauen for dummies III
      Geschrieben von Priska Rubischon am Dienstag, 13. September 2005, 10:58


      Diaphragma
      Huch stimmt. Aufgefuehrt hab ich es.

      Diaphragma ist so eine Art Kappe die man ueber den Muttermund stuelpt. Vorteil ist, dass Frau ihn nur einsetzen muss, wenn sie Geschlechtverkehr haben will, dann allerdings mehrere Stunden drinlassen! Nachteil ist wohl, dass die Frau wiederum ihren Koerper sehr gut kennen muss und dass die Diaphragma-Groesse von einem Arzt oder einer Hebamme ermittelt werden.

      lea contraceptivum.
      Gemaess Wikipedia ist es aehnlich wie das Diaphragma, aber eine einheitliche Groesse, weil es nicht ueber den Muttermund gestuelpt werden muss.

      Kennst Du allenfalls Vor-/Nachteile von dem Ding?

      BTW: ich hab jetzt auch ein blog:
      http://blog.thildkroete.de


      Na da komm ich doch auch mal haeufiger zu Dir :-)

      • whatever@thildkroete.de Re: Frauen for dummies III
        Geschrieben von thilde am Donnerstag, 15. September 2005, 18:58

        >
        > Diaphragma
        > > Huch stimmt. Aufgefuehrt hab ich es.

        Stimmt, ich hatte es übersehen.
        > lea contraceptivum.
        > > Gemaess Wikipedia ist es aehnlich wie das Diaphragma, aber eine einheitliche Groesse, weil es nicht ueber den Muttermund gestuelpt werden muss.

        Diese Detail stimmt - leider dafür andere nicht. Ich werde wohl mal den Wikipedia-Artikel editieren müssen.
        > Kennst Du allenfalls Vor-/Nachteile von dem Ding?

        Ich glaube, es ist etwas sicherer als das Diaphragma. Und es sitzt ohne Rutschen.

        • ella@gmx.de Re: Frauen for dummies III
          Geschrieben von ella am Donnerstag, 29. Dezember 2005, 16:55

          Lea und Diaphragma sind in der Tat eigentlich gleich von der Anwendung.
          Das Lea hat aber ein Ventil, das Sekrete aus der Gebärmutter abfliessenläßt, aber nichts in der Gegenrichtung durchläßt. Deshalb kann das Lea längere Zeit ununterbrochen getragen werden. Während das Dia ein paar Stunden nach dem Sex raus muß um wieder neu eingesetzt zu werden.
          Großer Nachteil an der Sache: Man muß es deutlich vor dem Sex einsetzen. Was zu Verzögerungen führen kann.

  • klaus.umbach@sozial-inkompetent.de Re: Frauen for dummies III
    Geschrieben von Treibholz (Link) am Samstag, 31. Dezember 2005, 09:45

    Nunja, da Dir keine Vorteile bei der Spirale (gibt auch noch andere kupferbasierende Lösungen, deren Namen ich jetzt vergessen habe) und bei der Pille danach einfallen, geb ich da jetzt meinen Senf dazu ab:

    Vorteil Spirale: Die Frau muss sich keinen Hormoncocktail enflössen, der ja durchaus auch psychische Auswirkungen haben kann. (Männersicht: "Was will ich mit ner Frau, die zwar nicht mehr schwanger werden kann, aber auch keine Lust mehr auf Sex hat?")

    Vorteil Pille danach: Sollte das Kondom doch mal geplatzt sein, oder im Suff vergessen oder sonstwas, kann man dennoch eine Schwangerschaft verhindern. Ausserdem hat die Pille danach auch Lehrcharakter: Keine Frau will das ein zweites Mal durchmachen und sorgt dafür, dass das Kondom beim nächsten mal nicht vergessen wird! :-)