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 Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum! 
Nala Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am Freitag, 23. September 2011, 13:29
aus dem Kreuzfahrt dept.

So oder so ähnlich könnte man beschreiben, was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe. Einen geträumten Traum erleben und jegliche Erwartungen übertroffen erleben. Aber fangen wir von vorne an...

...vor einigen Monaten kam die Idee, dass Marius und ich gerne mal auf der Queen Mary 2 mitreisen würden. Ein teurer Spass wie wir bald rausfanden. Dennoch liess der Wunsch nicht nach und wir fanden eine Reise, die und interessierte und auch finanziell tragbar war. Der schlichte Reisecode M123 war eine Traumreise sondergleichen.

Los ging es am Montag morgen früh mit dem Flugzeug nach London Heathrow, wo wir von netten Cunard-Mitarbeitern empfangen wurden. Bald schon wurden wir zu einem Bus begeleitet und gaben unsere beiden Koffern ab - die würden wir erst wieder auf dem Schiff wiedersehen. Zuerst ging es dann aber ins Marriott "frühstücken". Anscheinend war die QM2 zu spät eingelaufen und noch nicht boardingbereit. Also wurden wir auf Cunardkosten in einem edlen Hotel verköstigt. Irgendwann gings dann doch endlich los Richtung Southhampton. Zwei Stunden Busfahrt standen uns bevor und dann waren wir da und sahen SIE. Für uns zum ersten Mal in live und 3D. Ein Wahnsinn! Das Gebäude daneben sah richtig süss aus. Das wurde von uns dann aufgesucht und stellte sich durchaus als grosses Terminal heraus. Neben dem Schiff aber ein Spielzeughäuschen.

Einchecken verlief reibungslos und bald schon wurde unser Buchstabe aufgerufen um an Bord zu gehen. Und da bleibt man einfach erstmal stehen. Wow. Natürlich stehen wie in den Filmen im Internet gezeigt, diverse Stewards seitlich und begrüssen einem. Und dann kommt man auf Deck 3 rein und staunt einfach erstmal über diese riesige Halle. Weiter gings dann zwei Deck höher auf unser Schlafdeck. Da wir ja fit sind und es nicht soviele Treppen waren, zu Fuss. Am Lift war nämlich Stau. Schnell fanden wir unsere Kabine. Aus Kostengründen *hüstel* eine Innenkabine. Unsere Stewardess die während der Kreuzfahrt für unser Zimmer zuständig sein würde stellte sich vor und entschuldigte sich auch gleich dafür, dass es in der Kabine nach Zigarettenrauch rieche. Sie seien daran, das mit Spezialmitteln rauszukriegen. Leider könne man nicht alle Gäste davon abhalten, in den Zimmern nicht zu rauchen. Ok, kein Problem. Der Geruch war übrigens auch innerhalb von einem Tag wirklich weg.

Unsere Kabine war nicht riesig, aber genug geräumig, dass wir alle unsere Kleidung in die Schränke brachten. Und das waren nicht wenige! So eine Luxuskreuzfahrt ist immer eine Kleiderschlacht. Danach gings natürlich erstmal los auf eine erste Erkundungstour! Du meine Güte hat das viele Decks, Gänge, Lifte, Treppen. Ich war verwirrt. Marius hatte zum Glück den Plan dabei und fand sich auch so recht schnell zurecht. Abends gings dann ans erste Dinner. Kleiderordnung "elegant casual" - sprich für den Herrn Jacket, aber keine Krawatte. Für die Dame Rock oder Hosenanzug und Bluse. Der uns zugeteilte Tisch stellte sich bald als "Deutschlandtisch" raus. 8 Tage mit nur Deutschen in deutscher Sprache verbringen? Da waren Marius und ich nicht sehr erpicht darauf. Mussten wir unbedingt irgendwie ändern...

Wir schauten noch, wie der Commodore das Schiff vom Pier wegzog und rückwärts kehrte, bevor es dann Richtung Frankreich los ging. Wir assen noch einen kleinen Nachtsnack und gingen dann früh zu Bett. Der Tag war ja lang. Das nichtvorhandene Schwanken des Schiffes wurde durch inexistentes Schwanken im Gehirn ausgeglichen *urks*.

Am Dienstag mussten wir früh aufstehen, hatten wir doch einen besonderen Landgang gebucht. In Cherbourg angelegt besuchten wir Point du hoc, Omaha-Beach, Utah-Beach, Ste Mère-Eglise - geschichtskundige Leute werden erkennen, dass das die Orte sind, an denen die Allierten am 6.6.44 die Invasion starteten. Eine spannende Reise, die wir da begingen. Am Point du hoc waren selbst noch die Bombenkrater sichtbar. Man konnte Festungen anschauen. Highlight sicher der amerikanische Friedhof, den man von Bildern kennt. Ueber 9'000 weisse Kreuze, darunter übrigens auch ein paar Judensterne. Nicht alle amerikanischen Soldaten waren Christen! In Arromanches gab es Mittagessen und dann gings weiter nach Utah-Beach, wobei wir dort nur kurz anhielten um dann noch in Ste. Mère-Eglise ein Museum zu besuchen. Nicht ohne vorher natürlich den Kerl anzuschauen, der da damals am Kirchturm hängen blieb. Eine Szene die auch im Film "Der längste Tag" gut gezeigt war.

Zurück auf dem Schiff hiess es dann sich für das erste Formal-Dinner (der Herr im Smoking, die Dame im Abendkleid) umziehen. Thema des Abends war "Black & White Ball". Zufälligerweise hatte ich dafür die absolut perfekte Garderobe dabei. Ein Kleid in schwarzweiss, schwarz-weisse Schuhe und ein Hütchen in weiss mit schwarzen Rändern und schwarzen Federn. Wir liessen uns noch an einen anderen Tisch versetzen. Und da wir erklärten, dass wir gerne englisch sprechen würden, kamen wir an einen "Single-Tisch" an dem zwei ältere Damen und ein älterer Herr sassen. Wie sich später herausstellte war der Herr aus Yorkshire, die beiden Damen aus Southhampton, wobei die eine schottische Wurzeln hatte. Es wurden 7 wunderbare Abende mit viel englischer Sprache :-) Nach dem Essen genossen wir selbstverständlich wieder den grossen Ballsaal.

Tag 3 waren wir in Cobh angedockt. Ein Vorort von Cork - für geografische Tiefflieger, das liegt im Süden von Irland. Marius und ich nutzten den heimischen OeV und fuhren mit dem Zug von Cobh nach Cork. Schauten uns das Städtchen an, genossen ein Mittagessen, liessen uns von der Stadt treiben und fuhren genug früh zurück an Bord. Denn, wer zu spät kommt den bestraft das Leben und er muss dem Schiff nachschwimmen :-D Auch Abend 3 war ein formal-Dinner mit anschliessendem Tanzflächenbesuch. Irgendwo mussten wir ja die Kalorien wieder los werden, die wir den ganzen Tag zu uns nahmen....

Am vierten Tag legten wir in Liverpool an. Und das war nun wirklich der Oberhammer! Da standen hunderte, wenn nicht tausende am Pier um zuzuschauen wie die Mary anlegt. Den ganzen Tag über waren immer Leute am Pier die "ihr" Schiff anschauten. Die Cunard-Line war früher in Liverpool beheimatet, bevor sie nach Southhampton runter wanderte. Und die QM2 hat überhaupt erst zum 3ten Mal in Liverpool angelegt. Der Pier ist auch nur 5 Minuten vom Stadtzentrum weg und so ist man wirklich mitten im Getümmel. Abends wurden wir von den Liverpoolern mit einem superschönen, grossen Feuerwerk verabschiedet. Wieder tausende Leute am Pier. Ein wahnsinnsemotionaler Moment!

Weiter gings nach Greenock - dem Hafen für Glasgow. Während es die Tage vorher immer sonnig oder bewölkt aber trocken war, regnete es in Greenock, so dass Marius und ich entschieden nur einen kurzen Stadtrundgang zu machen und nicht mit dem Zug nach Glasgow zu pilgern. Zurück auf dem Schiff einfach mal das Schiff geniessen, nachmittags stand noch eine Vorführung von Schottentänzen und schottischer Musik auf dem Programm.

Von Greenock aus ging es dann in den ersten Seetag, den wir also ganz ohne Landgang begingen. Auf Schiff waren diverse Angebote zu geniessen. Wir entschieden uns für eine Stunde in Ballett- und Steptanz. Hui ist das schwer. Ueber Nacht schafften wir es dann nach Edinburg bzw. nach Queensferry - dem Hafen für Edinburg. Da lagen wir auf Reede. Sprich wir wurden mit Booten an Land gebracht. Auch ein spezielles Erlebniss! Unsere gebuchte Tour hiess "Edinburg on your own" und so hatten wir in Edinburg rund 5 Stunden Zeit um uns alleine umzusehen und zu geniessen was auch immer uns zusagte. Edinburg ist allerdings eine Stadt die entweder rauf oder runter geht. Gerade Flächen kennen die auch so gut wie gar nicht. Abends war dann das letzte Formal-Dinner angesagt. Der "Royal Ascot Ball". Und wie der Name schon sagt, ging es darum ein Hütchen anzuhaben. Hatten allerdings die wenigsten Frauen. Schade. Ich musste allerdings auch mein weisses Hütchen recyceln. Ganz perfekt passte es nicht zu meinem dunkelgrünen Ballkleid. Nächstes Mal wüsste ich es :-)

Von Edinburg gings mit einem weiteren Seetag zurück nach Southhampton wo wir am Dienstag morgen früh ankamen. Und schon war unsere Kreuzfahrt zuende. Auschecken und via Shuttlebus zurück nach Heathrow, wo wir noch einige Stunden um die Ohren schlagen mussten, bis unser Flug um 17.00 Richtung Zürich los ging.

In weiteren Blogartikeln will ich Euch dann einige Dinge genauer erzählen. Dies einfach mal ein erster Reisebericht ohne grosse Emotionen. Die Reise war allerdings mit sehr vielen Emotionen bestückt! Darüber aber in einem anderen Posting. Lovely, gorgeous, nice, beautiful - dies ein paar Stichwörter dazu.

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