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 Körperwelten 
Labberfaselbla Geschrieben von Nala Rubischon (Link) am Donnerstag, 18. Februar 2010, 06:48
aus dem wow dept.

Wie gestern versprochen, möchte ich Euch über unseren Besuch der Körperwelten-Ausstellung im Puls 5 in Zürich berichten.

Wir glaubten schon nicht mehr daran, dass wir die Ausstellung noch zu Gesicht bekommen. Hatten dann aber unerwartet einen ganzen Samstag Nachmittag frei und so zogen Beat und ich gemeinsam los, die Ausstellung zu besuchen.

Der Eintritt ist ziemlich teuer, trotzdem hatte es einiges an Besuchern, so dass es regelmässig Wartezeiten an den verschiedenen Objekten gab. War als nichts mit "in-5-Minuten-alles-gesehen"-Besuch à la Nala. Die Ausstellung will das Leben von Geburt bis zum Alter aufzeigen. Etwas was sehr gut gelingt.

Es beginnt vor der Geburt mit Embryo in allen möglichen Altersstadien. Dass Embryos zwischen der 4 und 12 Schwangerschaftswoche wöchentlich und nachher in grösseren Abständen vorhanden war, dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass man bis zur 12 Woche abtreiben darf. Wie sonst, kommen die Aussteller zu ihren echten Exemplaren.

Danach gings weiter mit allen möglichen körperlichen Teilen. Ganzen Körpern aufgeschnitten, Teil-weggeklappt und verschiedenen Einzelteilen für Erkenntnisgewinn. Nervenbahnen, Blutadern, Oberschenkelhalsknochen, Kopf halbiert usw usf. Eine riesige Menge an verschiedenen Eindrücken die da auf einem zukommen.

Spannend der halbierte Kopf eines älteren Herrn, der dann aufgeklappt war und man all die Kopfteile erkennen konnte, die da so unter der Schädeldecke versteckt sind. Gruselig? Nicht mal so sehr. Ich weiss zwar, dass das mal alles echte, lebende Menschen waren, die entsprechend präpariert werden. Aber es hätten genausogut einfach geformte Plastikstücke sein können. Heute kann man die doch so lebensecht nachmachen, dass kein sichtbarer Unterschied mehr besteht.

Beeindruckend z.B. dass ein Augen ohne seine Umgebung ziemlich hässlich aussieht und so starrend ist, während es mit den umliegenden Muskeln und der Haut gleich viel netter aussieht. Bedrückend z.B. die Raucherlunge neben einer gesunden Lunge. Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass dies Raucher wirklich vom rauchen abhält. Spannend die Innenansichten von den Menschen, wenn der Rücken mal weggeklappt wird. Wusstet Ihr, dass die Nieren so ziemlich in der Mitte zwischen Schulter und Becken liegen? Also keineswegs weit unten!

Am Ende der Ausstellung gab es noch ein Separée, das für unter 16jährige nur mit Bewilligung der Eltern besucht werden durfte. Dort wurden zwei Paare ausgestellt, die miteinander Sex hatten. Das eine stehend, das andere sitzend. Auch wiederum so aufgeschnitten, dass man sah, was wo genau hinkommt. Ein interessanter Anblick - ob ich da je wieder Sex will? ;-)

Den Hype um die Ausstellung kann ich jetzt nicht wirklich nachvollziehen. Sie war spannend, aber jetzt nicht irgendwie hypersupermegamässig. Und ich kam auch zum Schluss, dass ich mich nicht als Objekt anmelden will, dass sie mich zur Kunst verarbeiten könnten. Das steht dann nämlich meiner Organspendewilligkeit im Weg. Und mir ist es wichtiger, dass man meine Ersatzteile jemand anderem weitergeben kann, als dass ich als Kunstobjekt ende.

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  • ufoalien@weyland.ch Re: Körperwelten
    Geschrieben von ufoalien am Donnerstag, 18. Februar 2010, 15:27

    :) Das mit den Nieren erinnert mich an einen Unterrichtsfilm, wo einer (Schauspieler) über Nierenschmerzen klagt und dann auf die falsche Stelle zeigt. *g*

    • Re: Körperwelten
      Geschrieben von Bloggerin am Donnerstag, 18. Februar 2010, 17:06

      Naja das mit den Nierenschmerzen is ja relativ. Nierensteine (die häufigste Ursache für Schmerzen neben der Nierenbeckenentzündung) können sich auch auf Wanderung und gar schon in der Blase befinden, also können die Schmerzen auch ausstrahlen oder wirklich weiter unten liegen. Der obere Pol der linken Niere befindet sich im Liegen auf der Höhe der 11. Rippe, der untere Pol ungefähr auf der Höhe des 2 bis 3. Lendenwirbels. Die rechte Niere liegt ausserdem etwas tiefer. Beim stehenden Menschen senken sich die Nieren herab.