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 Fahrplanwechsel 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 14. Dezember 2009, 20:01
aus dem *alles-neu-macht-der-m...ezember* dept.

Heute war es so weit, der erste Arbeitstag nach neuem Fahrplan. Für den grössten Teil der Schweiz hat sich nichts geändert - mit einer kleinen Ausnahme, dem Glarnerland.

Der ehemalige Herr SBB war grosser Fan vom Glarnerland. Der hiesige Pendlerverein hat ihm grossen Eindruck hinterlassen und er hat uns mit dem Glarner Sprinter einen eigenen Zug gegeben. Ich durfte ihn in meinem Testdrive ausgiebig kennenlernen und habe daraufhin mein Auto faktisch stehengelassen. Bis es vor einem runden Monat dann definitiv kaputtging :-)

Der neue Herr SBB lässt unseren Kanton wieder zu den anderen herabsinken. Die internationale Verbindung von Wien nach Zürich hat Vorrang und so ist der Sprinter eine Stunde nach hinten verschoben worden. Das, nachdem schon das Wägeli und die bequemen Wagen der Vergangenheit angehören. Abbau des Service Public am eigenen Leib zu erfahren ist durchaus etwas Hartes.

Ich selbst habe in den letzten Monaten meist den Ruckelzug von Mühlehorn nach Ziegelbrücke genommen und da nach Lust und Laune den Intercity nach Zürich oder den Ruckelzug nach Rapperswil genommen. Nun ist es ein bisschen wie Pokern: Der Bus von Obstalden ist 06:28 in Mühlehorn, der Ruckelzug nach Ziegelbrücke fährt exakt um diese Zeit. Da hat ein Fahrplaner schlicht geschlafen. Je nach Chauffeur wird das ziemlich eng und ich werde in ein paar Tagen sagen können, wie zuverlässig das nun ist.

Dieser Intercity muss nun auch all die Leute aus dem ehemaligen Sprinter aufnehmen. Sechs Wagen bzw. eine Doppelstockkomposition voller Leute muss nun im Doppelstock Intercity Platz finden. Einem Zug, der schon vor dem Fahrplanwechsel gut ausgelastet war. Durchfrohren und etwas miesmutig standen sie heute Morgen in Ziegelbrücke und quetschten sich in den bereits platschvollen Zug. Die Türen waren noch nicht zu, als sich die Gänge bereits mit Menschen ohne Hoffnung auf einen Sitzplatz füllten. Ich entschied mich fürs Frieren und wartete auf den Ruckelzug nach Rapperswil. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte: In der Museumsstrasse ist ein Güterzug stehengeblieben und ich wäre kaum vom HB nach Schwerzenbach gekommen.

Abends dasselbe. Der 18:40 Sprinter gibt es nicht mehr und ich habe die Option vom 18:12 oder 19:12 Interregio nach Hause. Einen Zug weniger, den ich in den vergangenen Wochen sehr geschätzt habe: Er hat mir die Option offengelassen, einmal eine Stunde durch Zürichs Strassen zu bummeln und den Abend zu geniessen. Der 17:40 Sprinter ist sicher eine tolle Neuigkeit, aber ich bin mir noch nicht im Klaren, ob ich den auch regelmässig erwischen kann. So muss ich doch exakt um 17:05 aus dem Büro purzeln und den Bus erwischen, damit mir der Zug auch etwas bringt.

Bald wird es wieder Platz im morgendlichen Intercity geben. Ich weiss zumindest von einem Pendler, der Umsteigen wird. Er wird sicher nicht alleine bleiben... Und ich drücke Nala ganz fest die Daumen, dass sie die Durststrecke bis zur Lieferung seines Autos gut übersteht.

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