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 Open Air Helfer 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Montag, 29. Juni 2009, 16:23
aus dem ich war dabei dept.

Freitag morgen startete mein Abenteuerurlaub am Open Air St. Gallen. Ich hatte mich aufgrund eines Radioaufrufes als Helfer gemeldet, wurde genommen und war als Blachenwagenfahrer eingesetzt. 3 Tage Sonne, Regen, Schlamm, Musik, Menschen und viel Bier.

Die drei Tage waren sehr intensiv. Ich hab viel gelernt - über mich, über andere und überhaupt.

Als ich am Freitag so gegen 10.00 Uhr auf dem Gelände eintraf war der Camping schon zum Brechen voll, trotzdem fand ich noch ein kleines Plätzchen für mein Zelt. Nicht sehr steil, aber doch abschüssig. Zu abschüssig wie ich 15 Stunden später feststellen musste. Der Zeltaufbau war nicht so einfach, aber netterweise haben mir sehr schnell zwei Nachbarjungs die ihr Zelt schon aufgebaut hatten geholfen. Danke Euch beiden! Auch wenn Ihr das hier wohl nie lesen werdet :-)

Nach dem Zeltaufbau startete ich mal eine Erkundungstour. Ein grosses Gebiet. Enorm viele Zelte, noch mehr Menschen, Marktstände und Bühnen. Toll gemacht und am Freitag wars ja auch noch sonnig. Das Bier floss schon in rauhen Mengen. Die Menschen daher heiter, aber noch nicht unangenehm (was mich wiederum angenehm überraschte).

Nach der Erkundungstour zog ich mich erstmal in mein Zelt zurück. Wie meine Meerschweinchen am ersten Tag, wagte ich mich kaum mehr raus und schaute nur durch die Luke raus... Alleine an ein Open Air zu gehen ist nicht gerade die intelligenteste Idee, wenn man sehr schüchtern ist und sich nicht getraut Leute anzusprechen. Die meisten waren da eben auch als Paar dort (Open Air scheint was für Verliebte zu sein), oder dann gleich als grössere Gruppe. Mich da allein dazugesellen? Müsste ich wohl, wagte ich aber nicht.

Ich hatte mich im Helferzelt auch immer gleich zu anderen hingesetzt um ins Gespräch zu kommen und nicht alleine zu sein. Das ging soweit ganz gut *stolz auf mich bin*. Nur waren die eben nie alleine dort und mussten meist irgendwann auch weiterziehen. Immerhin das eine oder andere nette Gespräch ergab sich so schon.

Nachts um 23.00 dann meine erste Schicht. Die vorwiegend und ausschliesslich aus warten bestand. Fahrauftrag kam keiner rein. Nachts braucht man nun mal keinen Blachenwagen mit Hebebühne. Aber wir spielten Uno, diskutierten und warteten einfach auf Schichtende. Die anderen Fahrer hatten nämlich auch fast nichts zu tun. Immerhin lernt man so die ersten Leute kennen.

Schichtende wär um 3.00 gewesen, meine Ablös schon um 2.30 da. Ich durfte also schon um 2.45 Richtung Zelt latschen - inzwischen hatte es auch ziemlich zu schütten angefangen. Juhu. Zelten im Regen. Ist mein Zelt überhaupt dicht? Ins Zelt gekrochen - es war dicht - versuchte ich zu schlafen. Aber das abschüssige Gelände verunmöglichte schlicht auf der Luftmatratze zu bleiben. Ich musste mich irgendwie festhalten, und das ist meinem Schlafbedürfnis eher abträglich. So beschloss ich gegen 4.00 früh in den Ländi zu dislozieren. Dort hatte ich in weiser Voraussicht eine Matratze hinten reingelegt und der stand auf geradem Boden :-) Der Helfershuttle fährt während dem Festival zum Glück 24h/Tag und so kroch ich übermüde kurz nach 4.00 im Ländi in meinen Schlafsack und schlief dann auch recht schnell ein. Um 6.00 wurde es aber so hell, dass ich von selber wieder aufwachte. Fühlte mich in dem Moment aber gut ausgeschlafen. Döste noch vor mich hin und ging dann vor 8.00 wieder zurück aufs Gelände (achja, der Parkplatz ist auch wunderbar ruhig :-) und genoss im Helferzelt ein Frühstück.

Auch die zweite Schicht am Nachmittag war mit warten ausgefüllt. Auftrag kriegte ich wieder nicht. Nächstes Mal würde ich mich glaub lieber für ein anderes Auto einteilen lassen. Nach der Schicht fuhr ich dann aber heim, da die dritte Schicht erst am Sonntag abend sein sollte. Und zuhause erhoffte ich mir doch etwas mehr Schlaf. Das Open Air selber interessierte mich nach wie vor zuwenig, als dass ich alleine meine Zeit unter 25'000 Leuten hätte verbringen wollen.

Apropos Leute - ich war erstaunt wie friedlich die Tage von statten gingen. Trotz Unmengen an Bier die da flossen war eine ausgesprochen friedliche Stimmung. Etwas schweinisch die Leute, die trotz vielen Abfalleimern, ihren Müll lieber einfach auf den Boden warfen. Aber die Trash Heros kamen immer wieder vorbei um Grossteile des Mülls aufzusammeln. Auch der Schlamm den es dank intensiven Regenfällen gab konnte den Teilnehmern nichts anhaben. Im Gegenteil. Man hatte durchaus das Gefühl, dass sie die Schlammspiele genossen und ihren Spass dabei hatten.

Sonntag lag ich dann allerdings flach und konnte meine dritte Schicht nicht antreten. Schade, es war nämlich schon mindestens ein Fahrauftrag vorgesehen. Mein Fazit für das Open Air. Als Helfer mitmachen ist toll. Das kann ich mir durchaus wieder vorstellen. Gäbe noch andere Bereiche, die nett wären. Fahren ist aber auch gut. Würde es aber entweder so machen, dass ich nach meiner Schicht heimfahre - weil mich die Musik nicht wirklich interessiert. Oder ich würde nicht mehr alleine hingehen wollen, so dass es lustiger ist, wenn man keine Schicht hat. Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung die mich in meinem Leben sicher wieder ein Stück weiter bringt.

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