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 Liebe ist ... ewigi Liebi 
Polyamory Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Sonntag, 14. Januar 2007, 11:55
aus dem songs-wie-es-noch-mehr-braucht dept.

Wer kennt die beiden Lieder nicht. Wir hören sie ja immer wieder am Radio. Und es sind ja auch wunderschöne Lieder mit tiefsinnigem Inhalt. Wo normal von Herzschmerz, Eifersucht und Festhalten gesungen wird, bringen diese beiden Lieder eine tolle Brücke zwischen Polyamory und Monogamie. Die Texte lassen sich bestens auf das eine wie das andere Leben übertragen.

Normal sollte man schöne Lieder nicht zerpflücken, aber ich möchte doch das eine oder andere dazu schreiben. Die ganzen Texte findet Ihr für "Liebe ist" hier und für "Ewigi Liäbi" hier (.pdf). In Blog darf man die leider nicht reinstellen, vonwegen Copyright-Rechten.

Nena singt

ich will dich tragen, ich will dich lieben,
Denn die Liebe ist geblieben.
Hat nicht gefragt, ist einfach da,
Weglaufen geht nicht, das ist mir klar.

Wenn man jemanden nun also liebt, kann man eben nicht weglaufen. Sie ist einfach da, ungefragt. Warum diese Liebe also nicht schenken?

Liebe will nicht, - Wollen tut nämlich nur der Verstand
Liebe kämpft nicht, - Kämpfen tut eher die Eifersucht, der Neid, der Mensch
Liebe wird nicht, Liebe ist. - Liebesgefühle werden nicht, sie sind da - oder nicht.
Liebe sucht nicht, - Suchen würd der Verstand des Menschen
Liebe fragt nicht, - Fragen kommen immer nur vom Verstand oder Unverständnis
Liebe ist so wie du bist. - Sprich, wir sollen den Menschen so lieben wie er ist, denn so ist er. Und Liebe macht das auch. Aber vielleicht lieben viele Menschen gar nicht? Weil sie ständig etwas am Partner (ver)ändern möchten, möchten, dass er das tut, was sie selber wollen.

Und wenn wir ihren Text nun auf polyamore Menschen übertragen passt es doch bestens, denn genau das wollen wir doch. Die anderen Partner lieben wie sie sind, sie so lassen wie sie sind. Nicht kämpfen, denn wenn sie auch mit uns sein wollen, werden sie das tun. Nicht suchen und nicht fragen, einfach nur lieben.

Ob Nena den Text in diesem - polyamoren - Sinne gemeint hat, entzieht sich meiner Kenntnis, denn der ganze Text passt natürlich auch auf monogame Menschen, die einfach eine Person lieben, die sich gegenseitig tragen und nicht weglaufen.

Im Lied von Mash geht es um was ganz ähnliches und im Gegensatz zu vielen anderen Liederschreiber, beschreiben sie eben nicht, dass sie einander ewig lieben werden, sondern, dass sie das hoffen oder wünschen. Aber Sicherheit gibt es keine.

ich ha di gärn, ich bruchä dich, ja ich bi süchtig nach diär
doch garantiä chan ich diär keini gä, dass es für immer so wird si


Ja genauso fühlt es sich bei Beat und Marius an. Ich bin süchtig nach ihnen, aber wer garantiert, dass das immer so sein wird? Niemand.

ewigi liäbi - das wünsch ich diär
ewigi liäbi - das wünsch ich miär
ewigi liäbi - numä für üs zwei
ewigi liäbi - fühl mich bi dier dehäi

Ewige Liebe - etwas das man sich und anderen wünschen kann und doch keine Sicherheit dafür hat. Ich würd übrigens eher "ewigi liäbi - das wünsch ich üüs" und "ewigi liäbi - numä für üs drüü" singen ;-)

säg nid für immer & säg nid niä, ich gibä alles für dich uf

Nicht für immer sagen, aber sich das wünschen. Das ist der Unterschied. Wer kann schon sicher sagen, dass er jemanden für immer lieben werde. Das geht einfach nicht. Sich das aber wünschen, alles aufzugeben um das zu versuchen, das ist möglich.

ich weiss, liäbi chunnt & gad, wiene cherzä schmelzt sie wäg
ja, wienäs lied hört sie eifach uf oder sie haut eifach ab
niemmer seid, es sigi liecht, es isch es einzigs gäh & näh
s'git kei verlüürer oder gwünner i dem würfelschpiel...


Wieder diese Einsicht, dass Liebe kommen und gehen kann. Keine Garantie, dass sie bleibt, und doch ist man nicht Verlierer, wenn sie geht. Ein Spiel, bei dem es nicht um Sieg oder Niederlage geht.

Auch Mash dürfte das Lied eher im monogamen Bezug gesungen haben, aber sein Text passt wiederum bestens auf polyamore Beziehungen. Nichts gibt Sicherheit, aber der Wunsch sich ewig gerne zu haben, geben und nehmen, sich der Liebe bewusst werden.

Ich finde diese beiden Lieder in der heutigen Zeit sehr beeindruckend. Während alles versucht festzuhalten, eifersüchtig wird und das auch noch als richtig empfindet, besingen die beiden eigentlich genau das Gegenteil. Das Wissen, dass Liebe nicht immer ewig hält, man sie aber im Moment geniessen soll.

Und so wünsch ich Euch und mir nun "ewigi Liäbi", dass Ihr und ich immer glücklich seit. Aber auch den Mut findet, wenn es nicht mehr so ist, das Vergangene in lieber Erinnerung zu behalten und sich auf neue Wege zu begeben.

Währenddem ich diesen Blog schrieb, hörte ich mir das mp3 von Mash an (Liveaufnahme von Ewigi Liäbi in Herisau) und bin dabei gegen Ende völlig baff vor dem PC gesessen. Besingt er doch plötzlich die Refrainzeilen von Nena's "Liebe ist". Hat er also dieselben Schlüsse gezogen wie ich? Ewigi Liäbi und Liebe ist - zwei verschiedene Lieder mit derselben Aussage?

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  • Re: Liebe ist ... ewigi Liebi
    Geschrieben von Roman am Montag, 15. Januar 2007, 10:47

    Auch eine schöne Version von: Ewigi Liebi :-)