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 Kiltträger = Schotte 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 8. September 2006, 09:14
aus dem verwechslung dept.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Reaktionen Leute auf mich im Utilikilt haben. Die einen fragen, ob ich schottische Verwandte habe oder gar selbst Schotte bin, andere sprechen mich gleich in englisch an.

Auf meinem Weg nach und durch Frankfurt am letzten Wochenende kamen mehrere Fragen in der Art. Wenn ich dann - meist lachend - zugeben muss, kein Schotte zu sein und auch keinerlei Verwandte oder Bekannte da zu haben, sind die Leute meist zu erstaunt darüber, als dass sie weiter nachfragen.

Oder dann die doch schon etwas angeheiterten Frankfurter Abends im Strassenkaffee. Hei män, du iu plei Dudelsack?. Ich konnte ihnen nicht helfen. Dazu bin ich schlicht viel zu wenig musikalisch.

Zu einem "echten" Kilt gehört eine gehörige Portion Kultur. Das beginnt bei den Accessoires - gerade heute sah ich in einem Forumsartikel einen Link auf eine gute Beschreibung, was denn alles zu einem Kilt gehört. Ein Sporran ist Pflicht, schliesslich hat ein Kilt keine Taschen. Die Strümpfe über den passenden Schuhen natürlich auch, wobei die Knie selbst im ärgsten Winter unverpackt bleiben müssen. Das "obenrum" muss auch stimmen und ist meist dem schottischen Dreckswetter angepasst.

Weiter geht es mit dem sehr speziellen Tanzen, Baumstammwerfen - man stelle sich den Beat unter einem Baumstamm einmal bildlich vor - und einer nicht zu vernachlässigenden Trinkfestigkeit - die mir nach 15 Jahren mehrheitlicher Abstinenz komplett abgeht.

Wer dann doch den Mut hat weiterzufragen, der bekommt eine kleine Einführung in die Philosophie des Utilikilts. Das, was ich trage, ist das, was passiert, wenn Amerikaner einen Kilt nehmen und ihn auf "praktisch" umbauen. Sämtliche Traditionen werden abgestreift, das Material von Wolle nach Baumwolle gewechselt, Unmengen von Taschen angenäht. Entsprechend darf man durchaus mit der Länge spielen, ihn ohne wollene Kniestrümpfe und zu einem T-Shirt tragen. Und man ist nicht gezwungen, Gälisch zu verstehen.

Ich mag meine beiden und bin oft mit ihnen unterwegs. Gerade auf Reisen finde ich sie ungemein praktisch. Mehr Frischluft als eine Hose, dennoch genügend Stoff um auch die Klimaanlage in einem ICE zu überleben. In der Jugi oder dem CityNightLine legt man den aufgerollten Kilt neben sich in's Bett und ist sicher, dass keiner etwas aus den Taschen mitnimmt. Auffallen - meist positiv - ist natürlich auch drinn. Wäre am Montag eine berockte Leiche im Main geschwommen, so hätten sich hunderte Zeugen gemeldet ;-)

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  • priska@0x1b.ch Re: Kiltträger = Schotte
    Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Freitag, 8. September 2006, 16:27

    Beat und Baumstammwerfen kann ich mir schon vorstellen. Man muss einfach ein ganz kleines Baeumli nehmen :-)

    Gruss aus Oesterreich, Priska