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 Die tödliche Spanierin 
Labberfaselbla Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Sonntag, 30. Juli 2006, 21:28
aus dem Vogelgrippe dept.

Noch nicht lange ist es her, da schrie die ganze Welt auf, wie gefährlich die Vogelgrippe sei. Viele Informationen findet man nun auch auf Wikipedia. Aber es gab schon früher sowas ähnliches bzw. eigentlich dasselbe. Nur hiess es damals anders.

Man schrieb das Jahr 1918. Damals war es "die tödliche Spanierin", die alleine in der Schweiz 25'000 Menschen das Leben kostete. Es ist die Grippepandemie, die mehr oder weniger totgeschwiegen wird. Das Magazin brachte im Heft 13/2006 einen längeren Artikel darüber. Leider ist er online nur nach Geldzahlung lesbar.

Diese Grippe war die schlimmste Katastrophe, die je im Kanton Glarus passierte. 226 Grippetote waren zu vermelden. Dass diese Grippe mehr Tote forderte, als der Krieg der zur selben Zeit die Welt erschütterte, kann man nirgends lesen. Auf admin.ch gibts ein .pdf zum Thema Spanische Grippe und Wikipedia berichtet ziemlich allgemein darüber.

Hoffen wir, dass diesmal bei der Vogelgrippe eher reagiert wird und nicht wie 1918 z.B. die "Glarner Nachrichten" und andere Schweizer Zeitungen schrieben "Die Krankheit hat einen sehr gutartigen Charakter, sodass jede Beunruhigung der Bevölkerung zwecklos ist. Die spanische Krankheit verläuft nach den sorgfältigen Feststellungen des eidg. Gesundheitsamtes in etwa vier Tagen, sie beginnt mit Kopfweh und relativ hohen Fiebern, die langsam wieder abflauen." Dies stimmte nicht ganz - in vielen Fällen waren die Kranken nach vier Tagen tot...

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Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • beat@0x1b.ch Re: Die tödliche Spanierin
    Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 31. Juli 2006, 09:17

    Auch damals war es ein Vogelgrippevirus, dessen genetisches Material sich mit der Hülle eines humanen Grippevirusses ausgetauscht und damit den Weg für eine einfache Ansteckung geöffnet hat.

    So lange nur Leute mit H5N1 infisziert werden, die einen intensiven Kontakt mit Vögeln - vor allem deren Kot - haben, ist die Sache recht problemlos. Findet der Wechsel des Inhaltes des Virusses mit der Hülle eines normalen Grippevirusses statt, werden wir ein Problem haben. Dann wird die grausame Wirkung der Krankheit mit der einfachen Uebertragbarkeit kombiniert. Fachleute rechnen durchaus mit ähnlichen Opferzahlen, wie sie schon 1918 zu beklagen waren.

    Wir werden zwar viel schneller Imfpungen haben, um Neuansteckungen zu vermeiden. Aber unsere Mobilität und die enorme Dichte, in der Menschen normalerweise zusammenleben, wird einer solchen Krankheit gewaltigen Vorschub leisten.

    Noch sorgt die intensive UV-Strahlung der Sonne für beinahe sterile Strassen. Ein Grippevirus ist genauso wie wir nicht resistent gegen diese Strahlung und so müssen wir auch keine Angst haben, uns zur Zeit in der Natur oder auf der Strasse anzustecken. Wenn der Winter wieder da ist, die Sonne bestenfalls ein paar Minuten pro Tag hervorguckt, wird das ganze wohl wieder ein Thema werden.

    Wahrscheinlich werden ein paar Vögel daran glauben müssen, die Chance für eine Mutation ist doch ziemlich klein. Und doch müssen wir damit rechnen, dass sich etwas Grösseres daraus entwicklen könnte.

    • lebefrau36@yahoo.de Re: Die tödliche Spanierin
      Geschrieben von Lebefrau (Link) am Dienstag, 1. August 2006, 00:01

      ...Mein Sohnemann hat an unserem letzten Urlaubstag ganz plötzlich gefragt: "Mama, was ist eigentlich mit der Vogelgrippe?"
      "Ääääääääääääääääähhhhh, jaaaaaaa, die ist jetzt erst mal nicht mehr aktuell!" sagte ich......
      ALs wir 6 Stunden später am Airport in Frankfurt unsere Koffer holten nach unserer Landung aus Lanzarote, stellten wir fest, dass unsere Koffer ziemlich lange brauchten...... ein Hinweisschild klärte uns dann aber auf: "Wegen der Vogelgippe werden verschärfte Koffer-Kontrollen bei der Einreise durchgeführt!"
      ....und schon ist sie wieder präsent--die Vogelgrippe!

      • beat@0x1b.ch Re: Die tödliche Spanierin
        Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Dienstag, 1. August 2006, 10:46

        Airport in Frankfurt ... verschärfte Koffer-Kontrollen

        Wieder einmal Frankfurt. Ich erinnere mich an den Main Tower und die Kontrollen da, welche ich vor einem guten Jahr erlebte. Völlig übertrieben wenn man sie mit denen vergleicht, die man an anderen Orten macht - absolut nutzlos im Falle von "echten" Terroristen.

        Was bringt eine Kofferkontrolle gegen einen Virus, den Du aller Wahrscheinlichkeit nach in Dir herumschleppst? Einen Virus, der mittels Vogelkot transportiert wird? Die schmutzige Hose von klein Sohnemann kann eben genau solchen Kot enthalten - oder wie bei millionen anderen Hosen einfach nur Schmutz.

        Vielleicht brauchen die Frankfurter - oder einen Teil von ihnen - einfach das Gefühl, dass der Staat auf sie aufpasst? Die Stadt ist sehr speziell, "amerikanisch". Da passen diese panikartigen Kontrollen dazu, auch wenn sie mir als aussenstehenden komplett daneben vorkommen.

        • lebefrau36@yahoo.de Re: Die tödliche Spanierin
          Geschrieben von Lebefrau (Link) am Dienstag, 1. August 2006, 12:54

          wie wahr, wie wahr....... *seufz*

  • Re: Die tödliche Spanierin
    Geschrieben von merline am Mittwoch, 2. August 2006, 08:43

    http://www.woz.ch/dossier/vogelgrippe/12432.html

    Das ist ein interessanten Artikel über die spanische Grippe. Ich finde das ganze Dossier lesenswert. Aber wenn ich denk, dass die erstickt sind.... :-/

    Für mich ist die Vogelgrippe nicht weit weg, hab sogar einen googel alert damit ;-) Und dass sie an Flughäfen kontrollieren hat doch mit Fleischschmuggel zu tun, würd ich jetzt schätzen. Und das find ich schon sinnvoll, da es immer Leute gibt, die irgendwie zu doof zum denken sind. sorry. ;-)



    • beat@0x1b.ch Re: Die tödliche Spanierin
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Mittwoch, 2. August 2006, 14:24

      Danke für den Link - er bringt auf wenigen Zeilen die Fakten zusammen, die auch den Beitrag im Magazin ausgemacht haben.

      Dieser Artikel ging noch etwas mehr auf die menschliche Komponente dieser Geschichte ein. Wer einmal jemanden in der Familie verloren hat, weiss, was das bedeuten kann. Verinnerlicht man sich den Schmerz einer solchen zwangsweisen Trennung und die nackte Zahl von 25'000 Toten, so kommt etwas zusammen, was eine simple Statstik nicht aufzeigen vermag...