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 Pisstag 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Sonntag, 14. Mai 2006, 10:15
aus dem nicht-wie-geplant dept.

Gestern wollte ich mir einen netten Tag in Luzern machen und dabei interessante Leute treffen. Aber es kam grundlegend anders.

Das Desaster begann im Verlaufe der letzten Woche. Ich hatte mit einer grossen Maschine zu tun, die ziemlich lange zickte und nicht so tat, wie ich das von ihr wollte. Zu viel Arbeit und zu wenig Bewegung. Auf alle Fälle war ich am Freitagabend ziemlich kaputt und vergass meine Jacke im Büro.

Gestern Morgen stand ich prompt mit einer schleichenden Migräne auf. Priska machte mir eine Kopfwehmassage und ich legte mich noch einmal für die eine oder andere Stunde hin. Danach ging es mir - mit Ausnahme von einem ziemlich tiefen Blutdruck - wieder besser.

Kurz nach dem Mittag machte ich mich auf den Weg. Erst in's Büro, die Jacke abholen. Mit OeV nach Volketswil geht runde zwei Stunden und so kam ich um zwanzig vor drei auch dort an. Vielleicht noch die Firewall rebooten, damit diese am Montag Morgen gleich einen aktuellen Kernel besitzt? Ich hatte ja eine dreiviertelstunde Zeit. Mittlerweile weiss ich, dass Linux 2.6.16.15 nicht nach CONFIG_IP_NF_IPTABLES fragt, wenn das im .config nicht enabled ist und dass das Verhalten der POSTROUTING Queue im nat Filter anders ist in Verbindung mit IPSec. 6 Reboots später lief die Firewall, dafür tauchte mein Chef mit einem Gast auf und wir plauderten kurz über die aktuellsten Projekte.

Der letzte Bus 5 Minuten weg, also zu Fuss nach Schwerzenbach. Entlang am Mc, Volki, diversen Erotikläden und einem Saunaclub zum Bahnhof. Es war mittlerweile 18:00 und ich sollte eigentlich in Luzern sein. Also SMS schreiben und absagen - bis ich da bin, Geld und etwas Essen organisiert hätte, wäre es vielleicht 21:00 und das war das letzte Mal, als ich da war, der Zeitpunkt des Aufbruches.

Um 18:17 war ich im HB Zürich. Der Schnellzug nach Chur seit 5 Minuten weg, also eine knappe Stunde warten oder die S2 nehmen. Ich entschied mich für die S2, da der Bahnhof an einem Samstagabend kaum Animation für eine Stunde bietet.

Gestern war wieder so ein statistischer Tag. Frau SBB fragte mich, woher ich komme und wohin ich gehe. Was gibt man so jemandem zur Antwort wenn man es selbst nicht so genau weiss? Statistik und Spontanität passen nicht zusammen!

Unterwegs immer wieder eine Regenfront, die die Scheiben nass machte. Bis kurz vor Ziegelbrücke - da klarte es auf. Weitere 25 Minuten warten, bis der Ruckelzug nach Mühlehorn auftaucht - schliesslich war der letzte Bus auf den Kerenzer eine runde halbe Stunde vorher abgefahren und Priska's Handy surrte vergeblich in ihrer Tasche.

In Mühlehorn stieg ich im grössten Regen aus und nahm mir die 280 Höhenmeter nach Obstalden unter die Füsse. Der lange AMOK füllte sich mit Wasser, das danach den direkten Weg in meine Fretz Men fand. Ich war nicht so ideal angezogen für so eine Art von Bergtour. Im Gegensatz zur Jacke, die meinen Oberkörper wunderbar trocken hielt.

Zuhause gegen 21:00, alles aufhängen, Zeitung in die Schuhe, Schlafsack und Ersatzwäsche aus dem Seesack direkt aufhängen da alles tropfnass war. Noch zwei, drei Scheiben Brot mit Nutella und ab in's Bett.

Statt einem netten Tag in Luzern arbeitete ich zwei Stunden und war dazu fünf Stunden unterwegs. Entweder darf ich in Zukunft nicht mehr so viel und intensiv arbeiten wenn ich am Wochenende etwas vor habe oder ich werde weiterhin die Leute um mich herum ab und zu versetzen müssen...

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