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 Pimp my wife 
Fotografieren Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Samstag, 2. April 2011, 09:38
aus dem *schönheitsoperation-unter-100-bucks* dept.

Am Mittwoch googelte ich nach einem Mailinglistenposting, welches mein gerade dringendes Problem mit einem Netzwerkfilesystem lösen sollte. Eine tanzende Flashwerbung für Portrait Professional poppte am Rand auf und lies mich kurzerhand nach der Software googeln. Auf dem Niveau, dass ich Werbung anklicke, bin ich noch nicht angekommen :-) Nach einem Blick in die Galerie war mir klar, dass ich über dieses Programm bloggen wollte.

Mehr aus Jux ging ich auf die Downloadseite und war erstaunt darüber, dass das Programm auch als DMG für MacOS X zu haben ist. *schlürf* und mich wieder dem Netzwerkfilesystem zuwend.

Unterwegs nahm es mich dann doch wunder und ich packte ein Bild von Nala in das Programm. Die Evalversion ist nicht zeitlich limitiert, erlaubt aber kein Sichern des Bildes. Zum Spielen und eine Idee bekommen reicht es allemal. Das Ergebnis im zweiten Anlauf sieht sogar einigermassen natürlich aus, der erste Versuch glich doch ziemlich einer Karikatur von einem Maler an der Seine.

screenshot

Ich fühle mich gerade ein wenig ambivalent :-)

Dass ich in der nächsten Zeit einige Portraits machen will, weiss ich seit meinem Spontankauf eines 50ers in Köln. Ein Objektiv, das auf der Digiknipse eine ähnliche Perpektive mit sich bringt wie mein heissgeliebtes 120er Makro Planar von Zeiss.

Einerseits ist es absolut faszinierend, wie aus einigen Mausklicks und dem Verschieben einiger Regler ein Gesicht schnell 20 Jahre jünger wird. Falten und Pickel verschwinden, die Augen stechen auch hinter der Brille hervor, sogar etwas Lippenstift lässt sich nachträglich hinschummeln. Obiges Beispiel war in knapp 5 Minuten erstellt - verglichen mit Retouche mit Pinsel oder Gimp ein faszinierender Erfolg in wenig Zeit.

Andererseits widerspricht mir das Programm nach Strich und Faden. Wenn ich Menschen fotografiere, dann will ich die Person vor mir einfangen. Mit allen Fehlern, Macken, vielleicht auch mit einem Schuss des Inneren und nicht nur der Fassade. Mein Ziel ist erreicht, wenn ich ein Bild bekomme, dass sowohl mir, als auch der Person gegenüber gefällt - sie sich in dem Bild wiedererkennt.

In den letzten Jahren wurde es normal, dass die vielen Bilder um uns herum aufgemotzt sind. Perfekte Frauen lächeln von Plakatwänden oder aus Modeprospekten. Dann und wann entdeckt man ein Photoshop Desaster - seien es Beine, die viel zu lang sind oder ein Paar, das über Korsikas Sand geht und keine Spuren hinterlässt. Ohne offensichtliche Fehler nehmen wir die Bilder aber als gegeben, als echt. Noch steckt die Idee in uns, dass Bilder ein "Beweis" sind, dass es wirklich so ist wie wir es auf dem Bild sehen.

Vielleicht ist es aber doch richtig, mit so einem Programm zu spielen? Jemandem zeigen zu können: "Hey, das kann man aus Dir machen"? Vielleicht ist es richtig, den Menschen zu zeigen, dass die Hochglanzbilder mit minimstem Aufwand zusammengefakt sind und die Modelle niemals so jung, knackig und perfekt aussehen? Dieser Gedanke würde wiederum perfekt zu meiner Idee vom Fotografieren von Menschen passen.

So bin ich noch ziemlich unschlüssig darüber, ob die meine Kredikarte zücken und einen Lizenzkey kaufen will…


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