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 Verkorkster Tag 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Samstag, 3. April 2010, 18:08
aus dem *ein-ganz-normaler-samstag* dept.

Eigentlich wollte ich ein paar neue Schuhe kaufen. Nur ist eigentlich ein schlechtes Wort und der Tag kam ganz anders... Kurz vor vier, auf der Bahnhofsbrücke. Ich versuche gerade, ob mein $SCHUHLADEN vielleicht doch bis nach vier offen hat. Sie geht genauso zügig vor mir her. Schlank, blond, durchaus stilvoll angezogen, bestenfalls Mitte zwanzig. Geschätzte Körbchengrösse B75, die sie mit einem Pushup und tiefem Ausschnitt betont.

Viele Leute kommen uns entgegen, streben Richtung Bahnhof. Die etwas älteren Ers blicken verstohlen auf den Ausschnitt, die Jüngeren sehr offensichtlich. Eine Gruppe Latinos lässt sich gar zu einem Kommentar hinreissen. Auch die neidischen Blicke der Sies wandern auf den Ausschnitt, die Blicke sagen oft wie kann die nur!.

Am Ende der Brücke zweigt sie in eine Seitenstrasse ein. Mich interessiert nicht ihr Ausschnitt, sondern das Gesicht. Ein trauriger Blick kreuzt den meinen, etwas Melancholie, etwas Frust.

Wenn ich im Rock unterwegs bin ziehe auch ich Blicke magnetisch an. Das kann überaus angenehm sein - und doch weiss ich, dass ich jederzeit meinen Rock gegen Hosen tauschen und als Normalo durch die Welt gehen kann. Sie kann das nicht. Die Brüste sind da, zieren den Körper immer.

Dazu kommt wohl das Karma des mit so einem tollen Körper musst Du glücklich sein. Doch ist eine solche Oberweite wirklich ein Segen? Sicher hat sie Verehrer bis zum Abwinken. Männer, die von ihrem Busen wie von einem Magnet angezogen werden. Sie kann wählen, muss es gar tun. Macht das vielleicht seit Jahren und kennt das Leben nicht anders. Und doch ist sie nicht glücklich, findet ihr Leben vielleicht einen Graus.

Mit ihr eine Beziehung zu führen ist etwas, was ich mir nicht vorstellen kann. Sie ist schön - muss sie da noch mehr investieren? Wie wird sie in einem Konflikt reagieren? Wird sie mir morgens um 5:00 einen Kaffee brauen? Kaum. Sie ist schön und das hat zu reichen. Und damit steht sie sich selbst im Wege zu einem erfüllten Leben mit Menschen um sich, die sie tragen und ihre Geborgenheit und Zuneigung geben.

Ich wünsche ihr, dass sie in ihrem Leben noch andere Werte als die eigene Schönheit entdecken wird. Dass sie einen Weg findet, ihre Falten und den Hängebusen zu akzeptieren, von denen sie in wenigen Jahren geplagt sein wird. Und ich wünsche den neidischen Frauen, dass auch sie ihre Werte entdecken und einen schönen Menschen einfach akzeptieren können.

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