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 Eingeschriebene Mail 
Computer Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Dienstag, 1. Dezember 2009, 20:25
aus dem *hui* dept.

Heute bin ich über einen Link gestolpert, der klick mich rief. Nein, keine Ankündigung für eine Million (wenigstens nicht für mich) und auch keine nackten Frauen.

Die Post sieht ihre Felle den Fluss herunterrauschen und hat mit IncaMail eine Art eingeschriebene E-Mail entwickelt. Gelb und etwas bünzlig kommt die Seite daher, scheinbar scheint das Vertrauen zu wecken.

Geht man etwas in die Tiefe, so ist es nichts weiteres als ein Mailserver, den ich mit einem Webmail bzw. SMTPs und POPs benutzen kann. Als Spezialität bekomme ich eine Bestätigung, wenn der Empfänger die Mail angeklickt oder gepopt hat.

Soweit so gut. Bei den Preisen habe ich nicht schlecht gestaunt. Eine simple Mail kostet -.75, eine mit Empfangsbestätigung glatte zwei Franken.

Wenn das marketingmässig funktioniert, wird das der lukrativste Mailserver werden, der je gebaut wurde. Rechnen wir drei Administratoren für die rundum Betreuung des Systems, eine Sekretärin für den Papierkram, ein Webdesigner und je ein technischer und operativer Chef. Dazu eine redundante Internetanbindung und ein bisschen Hardware. Vielleicht eine Million pro Jahr. Oder 500'000 Mails. Danach rentiert das System.

Dass jetzt ja niemand kommt und meint das sei viel. Mein max transportiert für seine aktuell sechs Benutzer rund 2 Millionen Mails und Newspostings pro Jahr. Und dabei ist es nicht mehr als ein kleiner Aluminiumwürfel mit fünf Jahren auf dem Buckel.

Falls es funktioniert. Dann wird es eine Goldgrube, wie sie seit den SMSen nicht mehr existiert hat. Aber gerade als Techie und Betreiber eines eigenen Mailservers hege ich starke Zweifel daran, ob ein derartiger Server je mehr als ein paar Dutzend Mails im Tag servieren wird. Spätestens dann, wenn einer vor Gericht glaubhaft sagen kann, dass sein Outlook während seiner Ferien ein eingeschriebenes Mail gepollt hat oder aber der Blackberry beim Oeffnen desselbigen gecrasht ist, fällt das ganze Konzept ins Wasser. Und wir gehen wieder zurück zu Papier und Kugelschreiber bzw. Handschlag vor Zeugen. Da sind wir alle sicher, dass es klappt.

Permalink

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • Re: Eingeschriebene Mail
    Geschrieben von mkr am Mittwoch, 2. Dezember 2009, 11:54

    So wie ich das verstanden habe bekommt man per Mail nur einen Link, über den man dann die richtige Nachricht lesen kann.

    Auf diese Weise funktioniert wenigstens die Bestätigung des Lesens einigermassen klug (weil das Outlook in den Ferien nicht auf den Link klickt und die PIN eingibt).

    Halte das trotzdem für viel zu teuer und umständlich.

  • joe@pyx.ch Re: Eingeschriebene Mail
    Geschrieben von jammann am Mittwoch, 2. Dezember 2009, 14:54

    Hoi Beat

    <bias>ich arbeite da teilweise mit</bias>

    Wenn Du mal dahinter schaust, wirst Du schon merken dass ein bisschen mehr dahinter steckt. Natürlich ist die Grundlage konsequente starke Verschlüsselung und Signierung (HTTPS, SMTPS, POPS usw.)

    Der eigentliche Kern ist jedoch ein Trust-Model das auch funktioniert, ohne dass sich vorher die ganze Welt auf eine PKI einigt. Und natürlich Themen wie qualifizierte Signierung, etc.

    Rocket science ist es gerade deswegen nicht, weil Du DIESES spezielle Problem eben nicht mit Rocket science lösen kannst, sondern eben durch Integration dessen was jeder Anwalt/Richter/Beamte heute auf dem Tisch hat (sprich PC/Outlook/wasauchimmer - ohne Plugins, PGP, etc.)

    CU, Joe