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 Tagebuch 
Mädchenkram Geschrieben von Maja (Link) am Montag, 30. November 2009, 17:19
aus dem *tipptipp* dept.

Ein weiterer Tag aus Tamaras Leben.

30. November

Heute war das glatte Gegenteil von gestern. Alles fing damit an, dass ich und Tani uns wieder richtig vertrugen. Zuerst umarmten wir uns und dann sagten wir uns wie leid es uns tut. Dann kam der Lehrer ins Klassenzimmer. Hinter ihm lief ein Junge. Er hatte gebräunte Haut, schwarze Haare und grüne Augen. Wie ein Italiener eben. Er schaute sich in der Klasse um, die Hände lässig in die Hosentasche gesteckt. Und dann erst dieses Lächeln! Ich muss mich beruhigen, sonst höre ich gar nicht auf zu schwärmen. Also, zurück ins Klassenzimmer. Der Lehrer zeigte auf den Jungen und sagte:"Das ist Timo. Möchtest du etwas über dich erzählen?" Die Frage galt Timo. Der schüttelt den Kopf und fragt nur wo er sich hinsetzen könne. Der Lehrer zeigt auf den einzig freien Platz neben Lisa. Lisa war das Mauerblümchen der Klasse. Sie wurde richtig rot als Timo sich, ohne die Miene zu verziehen, neben sie setzte. Unser Lehrer plapperte etwas von Schulbücher und Hilfe um sich in der Klasse zurechtzufinden. Dann sagte er etwas Unglaubliches. "Tamara wird dir helfen dich in der Klasse einzufinden und sie zeigt dir die Sachen die du noch nicht kannst." Zuerst glaubte ich, ich habe geträumt. Doch dann merkte ich alle neidischen Blicke der anderen Mädchen auf mir. Sogar Tani schaute neidig. Und sie machte sich eigentlich nichts aus Jungs. Ich war richtig stolz.

Timo kam kurz nach Unterrichtsschluss zu mir und sagte, dass er meine Hilfe nicht brauchen wird. Er war auf einer Privatschule, und er habe schon allen Stoff für das nächste halbe Jahr gelernt. Das gab meiner guten Stimmung einen Dämpfer. Das war ja klar gewesen. Ich war für niemanden gut genug. Tani versuchte mich aufzumuntern. Doch richtig klappen tat es nicht.

Als ich nach Hause kam, roch ich kein Essensduft. Normalerweise roch ich schon im Treppenhaus was es zu essen gab. Doch heute roch es nur nach Putzmittel. Montags kam immer unsere Putzfrau. Ich schloss die Tür auf und schnupperte. Wieder roch es nach nichts. Ich rief nach meiner Mutter. Sie antwortete nicht. Zumindest nicht richtig. Nur ein kurzes Brummeln. Dass heisst, dass sie noch arbeitet. Na toll! Ich lief in ihr Arbeitszimmer und was ich sah erschreckte mich. Meine Mutter sass da, mit dunklen Ringen unter den Augen und ganz blass. Sie schaute. Als sie mich sah wurde ihr Gesicht nachdenklich. "Wieso bist du schon zuhause?", fragte sie. Ich antwortete: "Na, weil ich die Schule schon aus hatte." Da schaute meine Mutter verwirrt. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr bekam sie einen Schrecken. "Schon so spät!", murmmelte sie. Sie hatte es wiedermal vergessen. Ich seufzte und machte mich an die Arbeit. Ich briet den Reis von gestern an und machte dazu zwei Spiegeleier. Kurz darauf kam meine Mutter und wir assen. Wir redeten nie beim Essen. Eigentlich ist das traurig, denn das ist eine der wenigen Zeiten in der wir zusammen sind.

Der Nachmittag verlief ruhig, der Abend auch. Ich hatte viele Aufgaben und es waren mehrere Prüfungen angesagt. Also musste ich lernen und Hausaufgaben machen. Schade, eigentlich wollte ich mit Tani ins Kino.

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