0x1b - ESCAPE
HTML PDF Postscript
 Sterbetage 
Nala Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Dienstag, 12. August 2008, 17:38
aus dem Buch-les dept.

Ein wahrhaft trauriger Titel für ein Buch und doch so passend. Den Buchtip bekam ich via Newsgroup und auf Exsila fand ich das Buch zu einem ansprechenden Preis.

Gelesen war es erstaunlich schnell, wenn auch nicht im "Kinderbuchtempo". Immer mal wieder innehalten und verstehen versuchen was in Heinz Kamp oder auch in Claudia vorging.

Die Geschichte handelt von Heinz Kamp, 60jährig, arbeitslos, verwitwet, der durch Zufall Claudia kennenlernt. Weder kennt er ihren Nachnamen, noch sonstwas. Nur dass sie 21 ist und studiert. Angeblich. Aber die beiden kommen immer wieder aneinander. Claudia findet in Heinz einen liebevollen Menschen bei dem sie ich geborgen fühlt. Auch Heinz mag Claudia, findet es aber immer wieder falsch, weil sie doch soviel jünger ist.

Obwohl beide keinen sexuellen Kontakt miteinander haben, kann man sich gut vorstellen, dass es doch mal dazu kommen könnte. Wenn... ja wenn die Geschichte nicht ein ganz andere Ende nehmen würde. Während man noch mit Heinz Mitleid hat, findet er wieder zu Claudia. Aber da hat sich alles verändert und das Buch endet tieftraurig.

Das Buch ist eine Liebesgeschichte, die berührt und nachdenklich stimmt. Eine Liebesgeschichte die mithilft, sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen und die aufzeigt, dass die üblichen Klischees eben nur Klischees sind, die man überwinden sollte.

Eine der Liebeserklärungen möchte ich Euch nicht vorenthalten, alles andere müsst Ihr selber nachlesen.

"Ich wollte dir noch sagen, dass du dich irrst. Du bist kein alter Mann. Jedenfalls nicht so, wie du das meinst. Ich habe das sowieso nicht verstanden, dieses Theater, das du gemacht hast wegen deiner Haut, und wegen der krummen Knochen, die Muskeln, ich weiss nicht, was alles. Stell dir mal vor, ich müsste sterben, sehr bald sterben, und dann kämst du und würdest sagen: Du bist ja schon halbtot, ich mag deine Haut nicht anfassen, danach kann man doch kein Verlangen haben, das ist ja unnatürlich. So ein Quatsch. Oder? Würdest du das sagen? Siehst du. Und damit du das jetzt endlich mal richtig kapierst, sag ich dir auch noch, dass ich dich gern anfasse. Ich fass deine Haut gern an. Es war sehr schön, als ich dein Herz gefühlt habe. Und es macht mir Spass, dich am Kopf zu kratzen. Ich bin nicht zu dir ins Bett gekommen, weil ich mit dir ... na, du weisst schon, was. Ich hab gar nicht daran gedacht. Aber wenn du gewollt hättest, hätte ich vielleicht auch Lust bekommen. Vielleicht hab ich sogar Lust bekommen, als ich ... als ich das gespürt habe, du weisst schon, in der Nacht, als du hinter mir lagst. Vielleicht hätten wir's machen sollen, es hätte uns sicher Spass gemacht, und dann könnten wir uns jetzt beide daran erinnern. Aber das ist doch auch nicht so wichtig, oder? Ich weiss nur, dass ich dich sehr lieb habe. Dass ich dich in meinen Armen halten möchte und lieb zu dir sein möchte. Aufpassen, dass dir nichts passiert. Und dich streicheln. Und ich hab es sehr gern, wenn du mich streichelst. Hörst du? Willst du das endlich mal einsehen? Du darfst das nicht vergessen, hörst du? Alles was ich dir jetzt gesagt habe. Und vorallem darfst du nie vergessen, dass ich dich sehr lieb habe. Daran wird sich nämlich nichts ändern."

Permalink

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • thilde@thildkroete.de Re: Sterbetage
    Geschrieben von Thilde (Link) am Dienstag, 12. August 2008, 22:33

    Ha! Freut mich sehr, dass dir die Geschichte auch gefallen hat. Und ein schönes Zitat hast du rausgesucht.

    *seufz*