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 DJ BoBo in Engelberg 
Beat Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Mittwoch, 2. August 2006, 14:48
aus dem freiluft dept.

Als Käufer der DJ BoBo CD Greatest Hits bekamen wir einen Gutschein für das gestrige Konzert in Engelberg. Logisch liess ich mir die Chance nicht nehmen und reiste gestern Mittag los.

Priska liess ich gleich zuhause - bzw. sie blieb von sich aus da. Das stundenlange Stehen ist nichts für sie und daher jeder Konzertbesuch ein Horror. Die Kids genauso - wer will sich einen derartigen Event von quengelnden Kids vermiesen lassen?

Der Text wenige Parkplätze bewog mich dazu, den Zug zu nehmen. Das Announcement der Zentralbahn (heute bereits aus deren CMS entfernt!), mich zurückzubringen, vermittelte ein Gefühl der Sicherheit. Doch dazu später mehr.

So nahm ich die Weltreise nach Engelberg unter die Füsse, wie empfohlen mit einem roten T-Shirt. Die letzte Etappe mit der Zentralbahn, der ehemaligen LSE, war eine Premiere für mich. Ich war zwar schon einmal in Engelberg, aber noch nie mit dem Zug. Wohl gleich zum letzten Mal fuhr ich über die 250‰ Steilstrecke hoch und genoss die Aussicht in das wilde Bergtal und auf mein charmantes, blondes Vis-a-vis, welches zwischen dem Schlafen und SMS tippen fleissig flirtete.

Ich kam mitten im Vorprogramm an und konnte mit gutem Gewissen ein Schnitzelbrot und ein Elmer Mineral verdrücken. Das Wetter durchzogen, praktisch keine Sonne. Nach einer mehr oder minder lustigen Präsentation von Marco Rima kam eine lange Pause um der Klosterkirche eine ruhige Messe zu geben. Ich organisierte mir einen Platz am grossen Schweizerkreuz in der Mitte des Platzes - ein Einsatz, der sich zwei Stunden später lohnte.

Um halb sieben begann der grosse Regen. Der Fanartikel Shop machte Rekordumsätze mit Pelerinen und ich genoss meine Jack Wolfskin Jacke und die enorme Saugfähigkeit meines Utilikiltes, welcher jetzt noch feucht ist. Der Pyromanetechniker hatte alle Hände voll zu tun, seine Installationen trocken zu halten. Plastiksäcke, Frischhaltefolie und diverses Verpackungsmaterial musste herhalten, um die Installationen gegen das Nass zu schützen.

Um sieben dann die Verlosung der diversen Preise - Dinge die man akzeptieren muss, wenn man an einen solchen Event geht. Punkt viertelvoracht dann der grosse Auftritt von BoBo und seiner Crew.

Alle in weiss, wir in rot - ein riesiges Schweizerkreuz mitten in der Landschaft. Der Regen hörte ziemlich pünktlich auf und die Jacken konnten weggepackt werden.

Die Show grossartig! Beinahe zweieinhalb Stunden Dauereinsatz von BoBo selbst - die Pausen für Tänzer und Sänger wie üblich gefüllt mit viel Witz. Viele Choreographien aus der letzten Show, aber auch viel eigens für diesen Anlass zusammengestelltes. Der Bergkessel, in dem Engelberg steckt, erschien als riesiges Theater und gab dem Anlass einen grossartigen Rahmen. Ganz anders als das letzte Mal, als ich Engelberg im Rahmen einer firmeninternen Weiterbildung besuchte und eben diese Berge mehr als Gefängnis empfand.

Nancy ist wieder schwanger, trotzdem liess sie es sich nicht nehmen, ein paar Tanzschritte hinzulegen und fleissig zu singen. Wird wohl wieder eine längere Babypause geben, bis wir das nächste Mal etwas von BoBo hören werden.

Im Gegensatz zu einem Hallenstadion gab es an diesem Open Air keine Sitzplätze. So "verdünnten" die Leute, die üblicherweise eben diese Sitzplätze aufsuchen, die hardcore Fans, die an der Bühne kleben und voll mitgehen - die Stimmung war daher nicht ganz so gut wie ich sie mir von Zürich oder Chur her gewohnt bin. Vielleicht tat auch der Regen sein seiniges dazu, obwohl das einen richtigen Fan kaum stören kann :-)

Um 22:10 dann Aufbruch zum Zug. Ich hatte noch "halb" im Kopf - also genug Zeit, sich auf den Weg zu machen. Der Bahnhof proppenvoll mit Extrazügen, die im nu von müden, aber zufriedenen Leuten gefüllt wurden. Ziemlich bald ging im Zug die Rechnerei los. Der Zug nach Zürich um 23:10 war nach den 20 Minuten Warterei bis zur Abfahrt natürlich weg. Am Ende der Steilstrecke und den Halten an allen Stationen war auch klar, dass der 23:35 nach Zürich bereits weg sein würde. Danach fährt ab Luzern kein Zug mehr nach Zürich - komisches Dorf.

Langsam begann es mir zu dämmern, dass nicht 22:30 sondern 21:30 als Aufbruchszeitpunkt gemeint war. Also mitten in What a feeling. Zusammen mit vielen anderen Zugsgästen - sicher 2/3 der Mitreisenden machten dieselbe grauenvolle Entdeckung - schickte ich ein paar SMS nach Hause und brachte kurzfristig die Swisscom Zelle in die Knie.

So stieg ich dann in Luzern in die S1, einen sympathischen Zug und fuhr meinem Goldschatz entgegen, welcher mich in Baar aufpickte. Noch einmal einen ganz herzlichen Dank für den spontanen Einsatz! Du hast mich davor bewahrt, unter einer der Luzerner Brücken zu schlafen.

Der stündige Unterbruch für die Messe der Klosterkirche war wohl erst sehr spät in den Zeitplan eingeflossen. Ohne eben dieses Loch wäre der Anlass perfekt aufgegangen - man hätte noch mit etwas Licht den Weg zum Bahnhof suchen können und die Heimreise der meisten Besucher wäre gesichert gewesen. Wohl eine der Konzessionen, die man auch als DJ BoBo machen muss.

Unter dem Strich war es ein grossartiges Erlebnis, für das sich der Aerger durchaus gelohnt hat!

Permalink

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  • Re: DJ BoBo in Engelberg
    Geschrieben von gnom am Donnerstag, 3. August 2006, 09:53

    Luzern ist kein Dorf...
    Das musste mal gesagt werden ;)

    • beat@0x1b.ch Re: DJ BoBo in Engelberg
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Donnerstag, 3. August 2006, 11:16

      Ich weiss ja nicht... Zürich ist ja schon keine richtige Stadt, sondern ein kleines Kaff.

      Städte mag man aufgrund der Einwohnerzahlen ernennen - oder aber aufgrund der Denkweise der Leute, der Politik, dem Gefühl das einem vermittelt wird, wenn man mitten in der Stadt aus dem Zug oder Auto steigt. Ein London oder ein Wien, welche schon im Mittelalter Städte waren, vermitteln einfach ein ganz anderes Gefühl als ein Zürich. Selbst ein Genf macht auf mich mehr den Eindruck von Stadt.

      Für mich war eben genau das Kleinkarierte, das die Zürcher ausmacht, der Grund, die Stadt zu verlassen. Als ich noch alleine war, zog es mich mehr in die "richtigen" Städte - mit dem Wunsch nach Familie dann aber in die Berge.

      Luzern ist ganz klar ein Dorf geblieben. Und das ist auch gut so - sonst hätten sie bald keine Touris mehr.

  • Re: DJ BoBo in Engelberg
    Geschrieben von Man in Metropolis (Link) am Samstag, 5. August 2006, 11:13

    DJ BoBo... das ist doch dieser Schweizer Gangster Rapper....

    Hab ihn mal vor knapp 10 oder 11 Jahren mal gesehen.

    War okay.

    • beat@0x1b.ch Re: DJ BoBo in Engelberg
      Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 7. August 2006, 07:47

      ...Gangster Rapper...

      Mittlerweile ist er ganz brav, singt mit seiner Frau und benutzt keine fremden Loops mehr. Die Schlammschlacht mit seiner ersten Frontsängerin und ex Frau ist so viel ich weiss auch vom Tisch.

      Er ist so brav, dass in der ersten Reihe seiner Konzerte praktisch nur noch unter Sechzehnjährige stehen *huargl*

      • priska@0x1b.ch Re: DJ BoBo in Engelberg
        Geschrieben von Priska Rubischon (Link) am Montag, 7. August 2006, 10:44


        Er ist so brav, dass in der ersten Reihe seiner Konzerte praktisch nur noch unter Sechzehnjährige stehen *huargl*

        HEY! Ich bin älter als 16. Und die neben uns waren auch die meisten älter. Und wir standen da nun wirklich in der ersten Reihe ganz vorne. Also zumindest fürs Pirates of Dance Konzert stimmt Deine Aussage nicht.

        Aber ja, es hatte immernoch sehr viele unter 16jährige *huargl*

        • beat@0x1b.ch Re: DJ BoBo in Engelberg
          Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Montag, 7. August 2006, 11:15

          HEY! Ich bin älter als 16.

          Richtig! Du bist 29 ;-)

          Und wir standen da nun wirklich in der ersten Reihe ganz vorne.

          Na ja, mit der Zeit auch nicht mehr. Wenigstens eine durfte vor Dich gehen. Aber es reichte, um uns auf dem Foto zu sehen *strike*