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 Gedanken zu IPv6 
IPv6 Geschrieben von Beat Rubischon am Donnerstag, 11. August 2005, 17:15
aus dem 2001::/16 dept.

Fredy schrieb auf seinem Blog einen Artikel über IPv6 als Antwort auf einen Kommentar von mir. Zeit, meine Gedanken niederzuschreiben.

Im 2000 hatte ich das erste Mal mit IPv6 zu tun - Jasmin organisierte sich einen IPv6 Tunnel und wollte unser IRC-Netz mit Hilfe von Unreal IPv6 enablen. Ich nahm mir damals vor, mich erst dann mit IPv6 zu beschäftigen, wenn es bei mir aus der Steckdose kommt.

Anfangs diesem Jahr stand ein Providerwechsel an - die IP+ liefert zwar netten Service, aber 450.- für 1/2 MBit ADSL sind doch zu viel - und ich nahm IPv6 als nice to have in die Anforderungsliste. Mein jetztiger ISP Dolphins hat schon etwas länger seine Infrastruktur IPv6 enabled und so hatte ich schlagartig das Protokoll bei mir zuhause aus der Steckdose.

Client- und serverseitig ist IPv6 kein Problem mehr. Unter Linux sind praktisch alle Programme IPv6 enabled, unter Windows XP reicht die Installation eines Zusatzprotokolles (Konfiguration unnötig) und der Mac kann's out-of-the-Box. Cisco's aktuelles IOS 12.4 hat IPv6 standardmässig mit dabei.

Damit, sollte man meinen, dass IPv6 nichts mehr im Wege steht.

Wie wir bei Fredy sehen, haben die ISPs nur wenig Interesse, sich den Zusatzaufwand aufzubürden. Vor allem im Support erschliessen sich völlig neue Probleme - wer mag einem Kunden erklären, dass er 2001:8e0:1006:1:212:80ff:fe7a:81ba eingeben muss? Die Investitionen sind vor allem im Manpower gross. IPv6 ist ein komplett unabhäniges Protokoll, dass denselben Aufwand bedeutet wie das bestehende IPv4.

Weiterhin hat der im SOHO Bereich grösste Firewall- und Routerhersteller ZyXEL kein aktuelles Gerät mit IPv6 ausgestattet. So bleibt nur das Auspacken des PPoE Streams auf einem fetten Rechner oder eben ein Cisco Router. Beides sind Dinge, die man nicht jedem User zumuten will.

Also abwarten? Als normaler User bestimmt. Als Computerinteressierter bestimmt nicht. Nebst Tunneling ist mit 6in4 jeder am Internet angeschlossene Computer in der Lage, sein eigenes IPv6 Netz zu bekommen. Muster für Linux, MacOS X und Cisco zeigen, wie einfach das geht. Innert 5 Minuten hat man sein eigenes /48 und kann man Internet der nächsten Generation teilnehmen.

Man mag sich fragen warum. Einerseits erweitert die Installation von IPv6 den eigenen Horizont. Aber das Killerargument ist sicherlich die Switch Cam, welche Besuchern über IPv6 die doppelte Surfzeit erlaubt ;-)

[Alles über IPv6]

Permalink

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • beat@0x1b.ch Re: Gedanken zu IPv6
    Geschrieben von Beat Rubischon am Dienstag, 30. August 2005, 14:33

    Per Zufall entdeckt: Eine Anleitung für 6to4 auf FreeBSD. Siehe Punkt 4.2.

  • beat@0x1b.ch Re: Gedanken zu IPv6
    Geschrieben von Beat Rubischon am Dienstag, 30. August 2005, 14:56

    Nicht ganz zufällig entdeckt: Eine Doku über IPv6 in Windows 2003. 6to4 ist automatisch aktiv, der Gateway muss allerdings im DNS oder von Hand eingetragen werden.