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 Re: Jahr ohne Sommer 
Geschrieben von Edith am Mittwoch, 3. Januar 2007, 22:08
Hallo Beat,

ich gebe es zu, auch ich gehöre zu denen, denen der Klimawandel nicht gleichgültig ist. Mal abgesehen davon, dass ich die Hitze nicht mag... ;-)

Was wären denn die Folgen einer höheren Durchschnittstemperatur? Vermutlich würden einige Tierarten aussterben, aber das gab es früher auch schon. Und solange wir den Rindern und Schweinen gut schauen, besteht für die keine Gefahr und ein Teil unserer Ernährung wäre gesichert. Ausserdem kann man ja auch vegetarisch leben. Na ja, einige Pflanzen hätten wohl auch Mühe sich an höhere Temperaturen anzupassen, aber auch das liesse sich verschmerzen. Ausserdem, in unseren Breitengraden z. B. Orangen und Bananen zu ernten, das wäre ja geradezu verlockend.

Mehr Sorgen macht mir schon, dass es in den Bergen nicht mehr so viel Schnee geben würde (z.T. jetzt schon gibt), die Winter immer kürzer würden (sind). Der grösste Teil der Bergbevölkerung lebt direkt oder indirekt vom (Winter)-Tourismus und der ist ohne Schnee nicht denkbar. Man ist daran sich Alternativen zu überlegen, aber der Sommer zeigt, dass Berge ohne Schnee nicht sonderlich gefragt sind. "Dank" dem schwindenden Permafrost würde es auch vermehrt zu Steinlawinen, Felsstürzen und Bergrutschen kommen. Das würde den verbleibenden Bergbauern das Leben auch nicht gerade einfacher machen. Ebensowenig wie die drohende Wasserknappheit.

Was ist, wenn die riesigen Eismassen an den Polen abschmelzen? Um wieviel würde der Wasserspiegel der Meere steigen? Was passiert dann mit all den Menschen in den Küstenregionen, mit denjenigen die jetzt schon unter dem Niveau des Meeresspiegels wohnen? Was kostet es, alle Deiche zu erhöhen, neue zu bauen?

Was ist, wenn sich Wüsten ausbreiten? Wenn das bebaubare Land knapper wird? Wohin flüchten die Menschen, die davon betroffen sein werden?

Gut möglich, dass es schon wärmere Zeiten gegeben hat. Mit Sandalen die Alpen überquerende Römer sind mir da allerdings zu wenig beweiskräftig. Ich gehe davon aus, dass die Römer diese Reise im Sommer gemacht haben und das wäre auch jetzt jederzeit möglich. Den Beweis trete ich gerne an, im Sommer! Und ich bin sicher, das wäre auch vor hundert Jahren möglich gewesen, als es noch kühler war. Das kann ich allerdings nicht demonstrieren ;-) Also, auch wenn es früher mal wesentlich wärmer gewesen sein sollte als heute, dann war doch etwas wesentlich anders: es gab noch sehr viel weniger Menschen auf dieser Erde und damit auch viel mehr Platz zum Ausweichen.

Das ist es, was mir Angst macht, dass dereinst viel zu viele und auch sehr verschiedene Menschen auf engem Raum leben müssen. Ich stelle mir das nicht gerade einfach vor. Ich habe aber Glück, ich werde wohl kaum mehr direkt davon betroffen sein. Kann ich aber einfach die Augen vor etwas verschliessen, das ich zwar mitverursache, das aber "bloss" meine Nachkommen betrifft?

Aber vielleicht haben wir ja "Glück" und der Toba bricht wieder aus, bevor es so richtig eng wird. Danach wäre wieder Platz auf der Erde. Nur, bis es sich dann wieder einigermassen angenehm leben liesse, hätte ich auch nichts mehr davon.

In mindestens einem Punkt gebe ich Dir aber vollkommen Recht: Es hat wirklich keinen Sinn miesepetrig und sorgenvoll durchs Leben zu gehen, dafür gefällt es mir viel zu gut. Ich bin gerne auf dieser Erde, sie ist wunderschön. Und gerade deshalb bin ich dafür, ihr Sorge zu tragen. Es genügt, wenn uns die Natur selber hin und wieder einen dicken Strich durch die Rechnung macht. Selber möchte ich am liebsten nichts, oder dann so wenig wie möglich, dazu beitragen.

Hier hätte ich Dir gerne noch einen Link gesetzt. Leider weiss ich nicht wie das hier funktioniert :-( Aber gib doch bei Wikipedia "Folgen der globalen Erwärmung" ein. Ich glaube, das gibt nochmals einen interessanten Surfabend. Ich habe das auch noch vor mir und wer weiss, vielleicht werden einige meiner Theorien widerlegt.

Herzliche Grüsse
Edith

Das Kleingedruckte: Der Besitzer der folgenden Kommentare ist wer immer sie eingeschickt hat. Wir sind in keiner Weise für sie verantwortlich.

  • beat@0x1b.ch Re: Jahr ohne Sommer
    Geschrieben von Beat Rubischon (Link) am Freitag, 5. Januar 2007, 15:07

    Hallo Edith!

    Dass die Folgen des Klimawandels gewaltige Spuren zeigen wird, spreche ich nicht ab. Ganz im Gegenteil, ich rechne mit gewaltigen Eingriffen in unsere Umwelt, unsere Ernährung und damit auch in die soziale Stabilität. Sobald Menschen aus Hunger aufbrechen werden, wird es nicht ohne Krieg vonstatten gehen.

    Worauf ich aber hinausgehen möchte - es ist letztendlich nichts aussergewöhnliches. Wir hatten immer wieder massive Umstellungen im Klima. Einmal kalt, ein anders Mal warm. Jedesmal sind massive Probleme aufgetaucht.

    Unser persönlicher Einfluss am Geschehen mag durchaus bestehen, auch wenn die Wissenschaftler sich uneinig sind, wie stark er tatsächlich ist. Und es ist so oder so sinnvoll, mit den Ressourcen bewusst und sparsam umzugehen. Einen direkten Vorwurf daraus zu machen, dass all die schlechten Folgen nur auf uns warten, weil Leute zu viel Autofahren, ist meiner Meinung nach übertrieben. Es gibt derart viele Bedrohungen gegen uns, dass das nur eine von vielen ist - Bedrohungen, denen wir eigentlich genauso in die Augen blicken sollten.